Nie wurde mehr über Krisen gesprochen, als in dieser sehr besonderen Zeit.

Die Krise, die zum Verlust von Arbeitsplätzen führt, die Krise, die Traditionsunternehmen verunsichert, die Krise, die Investitionen blockiert, und so weiter.

Sicherlich haben auch Sie den bekannten Satz “IN DER KRISE STECKEN VIELE MÖGLICHKEITEN” zu hören bekommen und wie viele andere werden Sie gedacht haben: Schöne Worte, toller Spruch, aber was soll ich mit den stornierten Aufträgen und den Schwierigkeiten beim Verkauf meines Produktes machen? Ehrlich gesagt, auch ich habe lange Zeit dasselbe gedacht. Schöne Sprüche, aber es war im Grunde genommen besser, als es keine Krise gab.

Vielleicht gab es diese “GROSSEN MÖGLICHKEITEN” nicht, aber wenigstens wurde gearbeitet. Die Krise hat eine Reihe negativer Konsequenzen mit sich gebracht, wie den Verlust von Arbeitsplätzen, die Senkung der Betriebsmargen, die Einstellung von Investitionen, die Einschränkung der Bankkredite, also im Grunde genommen nichts Gutes.

Mit diesem Szenario, das heutzutage leider viele Sektoren gemeinsam haben, hat man Mühe, nach den großen Gelegenheiten zu suchen, von denen viele bereit sind zu predigen, als warteten diese hinter der nächsten Ecke, während wir anscheinend keine Lust haben, sie beim Schopfe zu packen.

Nach einem Zeitraum aufmerksamer Beobachtung und der Teilnahme an verschiedenen Seminaren bin ich zu meinem persönlichen Schluss gekommen: Das Problem ist heutzutage nicht die Krise, oder besser, die Krise ist die Konsequenz der Angst, sich der Veränderung zu stellen.

DIE KRISE IST NUR DIE FOLGE DER ANGST, SICH DER VERÄNDERUNG ZU STELLEN

Deshalb müssen wir nicht über die Krise sprechen, sondern darüber, wie wir die Angst vor einer Veränderung bewältigen.

Das folgende Beispiel ist sehr passend: Wenn Sie sich in einem Hotel befinden und der Feueralarm ausgelöst wird, werden Sie von Angst gepackt.

Anstatt sofort nach dem Feuerlöscher zu greifen, um den Brand zu löschen, rennen Sie mit einem Hammer in der Hand, um auf den Feuermelder einzuhämmern, damit dieser aufhört zu klingeln, ohne das Hauptproblem zu lösen, d.h. den Brand zu löschen.

Es ist also zwecklos, von der Krise selbst zu sprechen. Die Krise ist nur ein Ergebnis, wir müssen zur wahren Ursache vordringen, die, wie ich Ihnen sagte, die Angst vor der Veränderung ist.

WARUM FÜRCHTEN WIR UNS VOR VERÄNDERUNGEN?

Veränderung: Nicht immer ruft dieses Wort positive Gefühle hervor, aufgrund der Unvorhersehbarkeit des Geschehens.

So haben wir Angst davor und vermeiden sie, mit dem Risiko, unbeweglich zu bleiben. Veränderungen erfordern Energie, Willensstärke, Entscheidungskraft und den Willen, weiterzugehen, weil angesichts einiger Schwierigkeiten die Versuchung zur Umkehr den Entschluss zur Veränderung manchmal zunichtemachen kann.

Manchmal ist es schwierig den ersten Schritt zu machen, sich auf den Weg des “Wandels” zu begeben, und es ist zweifellos bequemer, sich mit dem, was man hat, zufriedenzugeben, anstatt alternative Wege einzuschlagen, weil sie zu Veränderungen führen könnten, die wir unbewusst fürchten. Es gibt viele Arten von Veränderungen.

Ich untersuche diejenigen, die die Arbeit betreffen: Die Personen, die offener für Veränderungen sind, haben im Allgemeinen eine hohe Flexibilität, die von der Professionalität und den erworbenen Kompetenzen herrührt.

JE MEHR DIE VERÄNDERUNG DIE GEFÜHLSSPHÄRE BERÜHRT, DESTO SCHWIERIGER IST EIN OBJEKTIVES DENKEN

Um zu beantworten, warum Veränderungen Angst erzeugen, beginnen wir mit dem griechischem Wort für Veränderung, das dieselbe semantische Wurzel wie das Wort Katastrophe hat und dieselbe Endung wie das Wort Bewegung.

Das ergibt eine Art von Verwirrung, die zu unvorhersehbaren Konsequenzen führen kann.

Für sich gesehen sind Veränderungen Teil des Lebens, auch wenn sie sich auf keine Verwirrung beziehen: Auch wir brauchen eine kontinuierliche Erneuerung, sowohl biologisch als auch psychologisch.

Denken Sie nur an die ständige Erneuerung der Körperzellen, die uns am Leben halten. Zu dem Zeitpunkt, an dem diese Veränderung ausbleibt, habe ich schlechte Nachrichten für Sie: Sie sind tot!

WAS SICH NICHT VERÄNDERT, STIRBT!

Auch in der Natur stirbt alles, was sich nicht verändert.

Wenn eine Pflanze sich nicht “verändert”, d.h. nicht wächst und nicht in den verschiedenen Jahreszeiten blüht, stirbt sie.

Die größte produktive Kraft auf der Welt, China, die uns in verschiedenen Sektoren Angst macht, wie hat es geschafft, das alles zu erreichen?

Ich habe eine ungefähre Idee: Möglicherweise hat es von 10, 15 Jahren begonnen, sich im Fertigungsbereich und auf anderen Gebieten anders zu verhalten (Veränderung)… Und an dieser Stelle möchte ich mir gegenüber dem Sektor Luft machen, in dem ich tätig bin: Ich habe zahlreiche Firmen gesehen, die sich über die Krise beschweren, weil sie in ihren Produktionsabteilungen Werkzeugmaschinen haben, von denen die jüngste zwanzig Jahre alt ist.

Sagen Sie mir bitte, wie man in einer Welt, die sich gegenüber der Vergangenheit immer schneller verändert, wettbewerbsfähig bleiben kann, wenn man zwanzig Jahre alte Instrumente verwendet, die Eigenschaften und Leistungen aufweisen, die für die damalige Zeit geeignet waren.

Und dann haben sie noch den Mut, sich zu beklagen. Schauen Sie in Ihrer Firma um. In jedem Bereich, angefangen vom innovativsten, dem Bereich der PCs, die schon veraltet sind, wenn sie gekauft werden, bis zu den Fotokopiermaschinen, Druckern, Telefonen etc… Im Grunde genommen befindet sich alles in stetigem Wandel.

WAS IST DIE KONSEQUENZ, WENN MAN SICH GEGEN DIE VERÄNDERUNGEN WEHRT?

Die Konsequenz ist ein Schutzmechanismus, der die Firma dazu führt, sich zu verstecken und zu isolieren; auf lange Sicht führt der Schutz vor Veränderungen zu Unbeweglichkeit und lässt die Firma in einen Teufelskreis eintreten, der Schwächung und kein Wachstum erzeugt. Ich habe führende Firmen dieses Sektors gesehen, die diesen Schutzmechanismus eingesetzt und so jahrelang die Investitionen eingefroren haben.

Dieses Verhalten hat zu einem Nachlassen, zur Blockierung der Entwicklung, besser noch, zu einem Rückschritt geführt.

Nach dem Überschreiten dieser Schwelle, wird es noch schwieriger, die Veränderung nach einigen Jahren einzuführen, denn wenn Ihnen das nicht vorher gelungen ist, können Sie nicht mehr verstehen, warum Sie es jetzt tun sollten.

DIE VERÄNDERUNGEN BRINGEN WACHSTUM UND DAHER STÄRKUNG

Man sollte versuchen, weder vor dem Neuen zu flüchten, noch auf Gelegenheiten zu verzichten, sondern neue Erfahrungen suchen.

Sehr oft bemerke ich in meinem Sektor diese Angst, sich den Veränderungen zu stellen, und erhalte Antworten in der Art “Wir haben es immer so gemacht. Warum sollten wir das ändern?”

Es geht ums Überleben: Auf neue Gelegenheiten zu verzichten, bedeutet, sich zur Unbeweglichkeit zu verdammen, die das Hauptproblem unserer Firmen ist.

Wenn ich dieses Konzept auf meinen Werkzeugmaschinensektor übertrage, sehe ich zwei große Kundengruppen, die angesichts neuer Lösungen, wie der flexiblen Produktion, der Produktion ausschließlich auf Auftrag, um den Lagerbestand zu senken, schnell umzurüsten usw. mit Enthusiasmus reagieren.

In diesen Firmen sehe ich in ihrem Verhalten den Wunsch, sich den Veränderungen zu stellen, und bemerke ein Selbstvertrauen, obwohl sie sich bewusst sind, dass immer ein gewisses Risiko besteht, das Risiko, das die nötige Dosis Adrenalin aktiviert und uns wie neugeboren fühlen lässt.

Auf der anderen Seite sehe ich Firmen, die innovative Vorschläge nur als Gefahr sehen. Das erzeugt bei ihnen das Gefühl, dass sie die Situation nicht kontrollieren können, und daher einen potentiellen Schmerz.

Die Erfahrung mit solchen Firmen hat mich gelehrt, nicht darauf zu beharren, mit allen Mitteln aufzeigen zu wollen, dass die Veränderung durch die Innovation des Maschinenparks für sie der richtige Weg ist.

Sie sind so sehr von diesem Vorurteil überzeugt, dass ich meine Zeit lieber in die Zusammenarbeit mit den Firmen der ersten Gruppe investiere. Andererseits bin ich kein Missionar und verlange nichts.

Zum Glück gibt es Firmen, die die Wichtigkeit von Veränderungen in dieser so besonderen Zeit begreifen.

Wenn Sie nicht zu diesen Firmen zählen, verlieren Sie keine Zeit mit dem Lesen dieses Artikels, es ist lohnender für Sie, etwas anderes zu tun. Ich kann das ruhig sagen, weil wir uns innerhalb unserer Firma einer epochalen Veränderung gestellt haben: Seit 1958 produzierten wir nur hochproduktive TRANSFER-Maschinen und ab dem Jahr 2005 haben wird das MULTICENTER eingeführt, eine neue Maschine, die aufgrund der neuen Regeln eines veränderten Markts entstand.

Ausgerechnet diese Maschine, das MULTICENTER, hat mir begreiflich gemacht, dass das wahre Problem vieler Firmen nicht die Krise ist, sondern die Angst vor Veränderungen, die später in einem Markt, der sich zunehmend schneller wandelt, zu Trägheit wird. Ich habe Personen gesehen, die trotz mathematischer Daten bezüglich der Zykluszeit, der Investitionskosten und schließlich der Werkstückkosten diesen Schritt doch nicht machten, weil dieser Art Maschinentyp, das MULTICENTER, in ihren Abteilungen nicht vorhanden ist, sie haben Bearbeitungszentren oder Transfermaschinen.

In einer Firma, die nur Bearbeitungszentren verwendet, wurde mein Vorschlag, ein MULTICENTER für die Bearbeitung von Teilen einzuführen, abgelehnt, weil dies die Werkstückkosten um 50% gesenkt hätte. Warum abgelehnt?

Nachdem er vor 12 Monaten erst die Bearbeitungszentren gekauft und weitere zwei in Ordnung gebracht hatte, traute sich der Produktionsleiter nicht, zum Eigentümer zu gehen, weil er sich vor dessen Reaktion bezüglich der bis zum damaligen Zeitpunkt getroffenen Entscheidungen fürchtete.

Folglich können Sie die Rückschlüsse ziehen, was passiert, wenn zwei Kräfte wie UNBEWEGLICHKEIT und VERÄNDERUNG kollidieren.

Das geeignetste Wort ist wahrscheinlich KRISE. Weil Sie die Veränderung des Marktes nicht steuern können, bleibt Ihnen nur eines: Die Unbeweglichkeit in Veränderung umzuwandeln, damit die Veränderung des Marktes und die Veränderung Ihrer Firma zusammengehen und das Wort Krise auf magische Weise verschwindet. Also kann man schließlich behaupten:

IN DER KRISE STECKEN GROSSE MÖGLICHKEITEN!

Jetzt stelle ich Ihnen die üblichen Fragen und lade Sie wie immer ein, die Antworten aufzuschreiben, denn sie aufzuschreiben ist schwieriger, als sie zu denken, man benötigt eine höhere Konzentration.

Es ist aber beim Aufschreiben wahrscheinlicher, dass die richtigen kommen:

WAS WÜRDE IN IHRER FIRMA PASSIEREN, WENN SIE SICH EINER VERÄNDERUNG STELLEN UND EIN NEUES SYSTEM FÜR FLEXIBLE PRODUKTION EINFÜHREN?

…UND WAS PASSIERT, WENN SIE WEITERHIN

 DIE MASCHINEN EINSETZEN, DIE SIE SCHON IMMER EINGESETZT HABEN?

WAS RISKIEREN SIE, WENN SIE NICHTS MACHEN UND IHRE ENTSCHEIDUNGEN HINAUSSCHIEBEN?

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Maurizio Porta

Experte für flexible Produktion